________________
Wabi Sabi beschreibt die Form des japanischen Purismus. Es beschränkt sich auf alles Wesentliche, aber entfernt nicht die Poesie. Es hält die Dinge sauber und unbelastet, aber lässt sie nicht steril wirken. Es nährt alles, was authentisch ist und verbindet damit drei einfache Wahrheiten:
„Nichts bleibt. Nichts ist abgeschlossen. Nichts ist perfekt.“
Was jetzt erst allmählich bei uns in Form von Minimalismus zum Trend wird, ist schon seit Jahrhunderten in Japan Tradition. Wabi Sabi kommt aus dem Zen-Buddhismus und lehrt uns, den materiellen Wert etwas gelassener zu betrachten, nicht alles zu überladen und das Leben mit mehr Freude und Gelassenheit anzugehen.
Es ist für viele noch ein unbekannter, aber sehr authentischer Weg, um nicht immer den neuesten Lifestyles und Modetrends zu folgen, wenn es um Schönheit, Ästhetik und Lebensfreude geht.
Das moderne Design konzentriert sich auf Purismus, punktuelle Dekoration, Licht- und Schattenspiele, gibt auch alten, unvollkommenen Dingen einen Wert und zeigt die Ästhetik der Einfachheit und Unvollkommenheit.
________________
Auch im Geschäfts- und Dienstleistungsbereich steht aktuell die puristische Atmosphäre im Vordergrund. Hier gilt es, das Produkt perfekt zu inszenieren und das Gefühl der Vollkommenheit zu manifestieren – im Raum – im Produkt – beim Kunden.
________________
Wabi Sabi können wir jederzeit auch in unsere Räume übertragen, wenn wir zum Beispiel das Ursprüngliche, die Schlichtheit in unseren Räumen den Vordergrund rücken und wenn Räume uns genau dieses Lebensgefühl vermitteln.
Dennoch gibt es heute viele Design-Trends, die dem Wabi Sabi ähneln aber den eigentlichen Sinn von Wabi Sabi nicht verkörpern.
________________
Minimalismus muss ganz und gar nicht eintönig sein. Mit der richtigen Gestaltung strahlt es immer eine gewisse Wärme aus und regt uns zu einem Perspektivenwechsel an – nämlich zu mehr Klarheit, mehr Ruhe und Harmonie für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.
Natürliches Design, einfache Strukturen, Gebrauchsspuren und zeitlose, erdige Farbtöne zeigen die Vollkommenheit im Einfachen. Dieses Zusammenspiel der Elemente wirkt energetisch ausgleichend, sanft und dynamisch zugleich.
________________
Licht– und Schatten werden eindrucksvoll durch Raum-Beleuchtung und über Fenster, Türen, kleine Schlitze und Lamellen gelenkt. Diese Licht– und Schattenkunst schenkt jedem Raum eine ganz besondere Atmosphäre. Sie berührt, beruhigt und harmonisiert.
________________
Die Farben im Wabi Sabi sind dezent, subtil und harmonisch. Sie drängen sich nicht in den Vordergrund und setzen auch keine starken Akzente.
Die japanische Ästhetik setzt sich aus Erdtönen und warmen Holznuancen zusammen. Im modernen Design bilden z. B. Betonwände, Holzpaneelen oder ein zarter Cremeton den perfekten Hintergrund für ein warmes Farbschema. Die Hauptfarben sind Grautöne, sanftes Creme, Sand, Beige, warmes Grün, Brauntöne, gedecktes Blau und warmes Grün, dunkles warmes Rot.
Hartes Weiß ist im Interieur kaum präsent – da Weiß in der japanischen Natur kaum zu finden ist. Braun erdet, Stein- bzw. Sandfarben repräsentieren das Gebirge. Grün wirkt lebendig, dunkles Rot oder Türkis geben diesem zurückhaltenden Farbschema besondere Akzente.
________________
Probieren Sie es aus!
Beschränken Sie sich auf Möbelstücke, die eine bestimmte Funktion erfüllen sollen und entsorgen Sie unnötige Dinge. Die optische Leere wirkt befreiend.
Rücken Sie alte Kostbarkeiten in den Vordergrund, auch wenn sie schon die eine oder andere Macke aufweist.
Achten Sie in der Gestaltung auf eine natürliche Patina, klare Raumstrukturen und inspirierende Licht- und Schattenspiele. Materialien wie Holz, Beton, Leder, Natursteine, Keramik, Leinen, Sisal sorgen für Natürlichkeit und dominieren den japanischen Stil.
________________
________________
bildet das Kommunikationszentrum. Schlichtes Design, subtile Farben und unbehandeltes Holz bringen Natürlichkeit und Harmonie. Gebrauchsgegenstände wie Schüsseln, Teller und Becher aus Porzellan dienen auch als Dekoration.
________________
Hier spielt das Licht eindeutig die Hauptrolle – man nutzt verschiedene Lichtquellen, die ein behagliches Ambiente schaffen. Das Bett ist sehr niedrig und die Matratze liegt direkt auf einem Holzpodest. Purismus vom Feinsten.
________________
Einfachheit und Unvollkommenheit werden durch „Wabi“ ausgedrückt, die Wirkung der Zeit auf ein Objekt durch „Sabi“.
Gemeinsam bilden sie das Abbild eines einfacheren Lebens, ohne Vorzug oder unnötigen materiellen Dingen – Das Wabi Sabi. Man besinnt sich zurück auf das Wesentliche, genießt, was man hat und sieht das Schöne im Unperfekten. Man kann in seinem eigenen Zuhause ankommen und auch bei sich selbst – Es geht also darum, wirklich authentisch zu sein.
________________
Gebrauchte Gegenstände erhalten durch ihre Unebenheiten und ihre natürliche Patina ihren außergewöhnlichen Wert.
Gerade diese Dinge respektvoll im Alltag zu integrieren, macht diese Betrachtungsweise zu etwas Besonderem, denn so zeigen sich Schönheit und Vollkommenheit in der Hülle des Unscheinbaren.
________________
In der japanischen Ästhetik muss ein Gegenstand noch lange nicht entsorgt werden, nur weil es „ein paar Macken“ hat.
Während wir in unserer westlichen Welt die Dinge viel zu schnell entsorgen und hohe Ansprüche an Funktion, Makellosigkeit, Symmetrie und perfektes Design stellen, geht es im Wabi Sabi um Authentitzität und um das Zen der Dinge.
